Sankt Petersburg – eine europäische Millionenmetropole mit Geschichte. 1703 von Zar Peter dem Großen gegründet, konnte sie sich über 200 Jahre als Hauptstadt des Russischen Reichs behaupten. In der Sowietunion hat sie dann gut achtzig Jahre die Rolle der zweiten Hauptstadt gespielt. Die Stadt an der Newa, die in den letzten 100 Jahren drei Mal ihren Namen gewechselt hat – Sankt Petersburg, Petrograd, Leningrad, Sankt Petersburg – und das obwohl sie erst 2003 ihr 300jähriges Bestehen feierte.
1991 erhielt sie ihren eigentlichen Namen zurück. Doch die Hoffnungen, die mit der Namensänderung einhergingen, wurden zunächst enttäuscht. Sankt Petersburg stürzte gleich darauf in eine katastrophale Wirtschaftslage. Erst seit 1998 befindet sich die Stadt wieder im wirtschaftlichen Aufschwung und seit diesem Zeitpunkt ebenfalls in einer Umbruchsphase. Auch wenn sie ihren Status als Hauptstadt nicht zurück erlangen konnte, ist ihre Stellung in Russland, sowie ihr Bewusstsein in Europa, nach dem Ende der Sowjetunion gestiegen.
Die alte Zarenstadt erstrahlt in neuem Glanz
Für ihr 300jähriges Jubiläum wurde viel Geld und Arbeit investiert, um das Zentrum wieder aufzubauen. Bedeutende Gebäude wurden restauriert, Wohnhäuser renoviert und Straßen saniert. Das Antlitz der Stadt erhob sich zu neuer Pracht und Sankt Petersburg, die ehemalige Zarenstadt, wurde ihrem neuen, alten Namen wieder gerecht.
Wenn man jedoch das Zentrum verlässt bzw. hinter die Fassaden guckt, dann bietet sich ein anderes Bild. Die Stadt war schon zu Zeiten ihrer Gründung ein Ort mit großen sozialen Gegensätzen. Diese brechen seit dem Ende der Sowjetunion und der Umbruchsphase wieder stärker auf. In den Außenbezirken der Stadt ist vom Wiederaufbau nicht viel zu spüren und die Armutsgrenze ist hoch. Vor allem alte Menschen sind davon betroffen. Bettler, oder jene, die ihr letztes Hab und Gut auf der Straße verkaufen, gehören zum alltäglichen Straßenbild.
Die Stadt der Gegensätze
Sankt Petersburg ist eine Stadt der Gegensätze. Ihr Antlitz wirkt auf den ersten Blick europäisch. Die renovierten Gebäude und Fassaden im Zentrum und die gut gekleidete, neureiche Petersburger Bevölkerung vermitteln eine Umbruchstimmung und ein westliches Gefühl. Die Sowjetunion scheint eine überwundene Vergangenheit zu sein und doch ist sie vor allem in den Außenbezirken noch immer präsent.